Strukturierte und semi-strukturierte Interviews

Das strukturierte und das semi-strukturierte Interview sind zwei eng verwandte qualitative Befragungsmethoden aus der Psychologie. In der Vorbereitung liegt bei beiden der Fokus auf Themenbereichen und Blöcken, die im Rahmen des Interviews durchgenommen werden sollen. Semi-strukturierte Interviews unterscheiden sich von strukturierten Interviews, indem die genaue Abfolge und das Antwortformat nicht vorgegeben sind, wodurch sich in der Interviewsituation eher ein natürliches Gespräch ergibt und flexibel auf Personen eingegangen werden kann.

Besonders geeignet für:

• Verbalisiertes qualitatives Feedback, kann aber auch für zentrale quantitative Fragestellungen genutzt werden (z.B. mittels Rating-Skalen zur Bewertung)
• Sensiblere oder komplexere Themen, wo es von Vorteil ist Personen langsam an ein Thema heranzuführen

Setting:

• Einzelsession mit der befragten Person
• An einem öffentlichen Ort (z.B. Kaffeehaus), im Lab bei rapid user feedback oder als Videointerview

Laddering-Interviews

Laddering ist eine eine qualitative Befragungsmethode aus der Konsumentenpsychologie, bei der Nutzer*innen zu einem Produkt wiederholt die Frage “Warum?” gestellt wird, um so Schritt für Schritt die zugrundeliegende Motivation und Werte freizulegen: Warum kauft eine Person ein bestimmtes Produkt? Welche Relevanz spielt dabei ein bestimmtes Feature? Wie wirkt sich dieses Feature auf die User Experience bzw. Kaufentscheidungen aus? Die Basis von Laddering bilden sogenannte A-K-W-Ketten: Attribute in einem Produkt gehen mit Konsequenzen bei der Produktnutzung einher, die für das Erreichen von Werten im Leben wichtig sind.

Besonders geeignet für:

• Zum besseren Verständnis von Nutzer*innen in Bezug auf zugrunde liegende Werte und darauf wie diese ihre Handlungen und ihre Kaufentscheidungen beeinflussen

Setting:

• Einzelsession mit der befragten Person
• An einem öffentlichen Ort (z.B. Kaffeehaus), im Lab bei rapid user feedback oder als Videointerview

Fokusgruppen & Roundtable Workshops

Die Fokusgruppe ist eine qualitative Befragungsmethode aus den Sozialwissenschaften bei der eine Gruppe von 6-8 Personen unter Anleitung einer Moderator*in zu einem bestimmten Thema für 1 bis 2 Stunden diskutiert. Die Teilnehmer*innen geben dabei Auskunft zu ihren Wahrnehmungen, Einstellungen, Meinungen, Überzeugungen und Ansichten. Die Methode wurde von Robert Merton und Paul Lazarsfeld in den 1940ern entwickelt und gilt als qualitatives Standardverfahren in der Konsument*innenforschung und im Marketing. Roundtable-Workshops sind eine spezielle Abwandlung der Fokusgruppenmethode der rapid user feedback GmbH. Neben 2-3 End-Nutzer*innen bzw. Konsument*innen nehmen hier zusätzlich noch 1-2 Expert*innen an der Diskussionen teil.

Besonders geeignet für:

• Erhebung von Anforderungen am Beginn des Entwicklungs- und Innovationsprozesses
• Summative Evaluierung in der Mitte des Entwicklungs- und Innovationsprozesses (z.B. um Feedback auf einen Prototyp oder ein bestehendes Produkt zu erhalten)
• Zum besseren Verständnis von Nutzer*innen in Bezug auf zugrunde liegende Werte und darauf wie diese ihre Handlungen und ihre Kaufentscheidungen beeinflussen

Setting:

• Gruppensession mit 4-8 Personen
• Im Lab bei rapid user feedback oder per Videoschaltung